Schnell wandern die vielen großen und kleinen Spinnen mit ihren haarigen Beinen in die
durchsichtigen Plastikbeutel. „Wer braucht noch eine Mülltüte?“ ruft jemand durch die
Menge. Es ist wuselig vor dem Flohzirkus in dem heute die KITA-eigene Sankt-Martinsfeier
mit Laternenumzug stattfindet. Alle versuchen, einen Platz unter dem Vordach zu
bekommen, denn es schüttet wie aus Eimern. Vor allem sollen die Laternen der Flohzirkus-
Kinder nicht dem Regen zum Opfer fallen. Dieses Jahr durfte nach der langen Corona-Pause
endlich wieder zusammen mit den Eltern gebastelt werden. An zwei Nachmittagen
entstanden so viele bunte und fröhliche Spinnen. Mit leuchtenden Bäuchen, knalligen
Beinchen und lustigen Frisuren – die Kinder wählten natürlich ihre Lieblingsfarben und nun
gibt es Spinnen, die so noch niemand in freier Wildbahn gesehen hat.

Der Regen lässt nicht nach und so heißt es Kapuze auf und los. Voraus reitet Gabi als Sankt
Martin auf Mephisto, dem der Regen zum Glück ziemlich egal zu sein scheint. Der kleine Zug
wandert traditionsgemäß Richtung Wendehammer in der Nebenstraße. „Laterne, Laterne,
Sonne, Mond und Sterne…“ stimmen Flohzirkuskinder, Eltern, Geschwister und das Team
des Flohzirkus an.

Die Häuser am Rand sind stimmungsvoll mit
Windlichtern geschmückt. Die Bewohner haben sich viel Mühe gegeben und auch ordentlich
Schnörz-Material bereitgestellt. An jedem Haus dürfen sich die Kinder gegen ein Liedchen
Überraschungseier und Co in die Beutel und Jackentaschen stecken. Den Anwohnern tut es
sichtlich leid, dass das Wetter nicht mitspielt – trotzdem ist die Freude bei Ihnen groß. „Es ist
immer wieder rührend, die Kinderchen so andächtig singen zu sehen mit ihren niedlichen
Laternen.“, sagt eine Anwohnerin und hält den Kindern strahlend den riesigen blauen Korb
mit Süßigkeiten hin.

Als die Taschen voll und nicht nur die Schuhe ziemlich nass sind geht es zurück zum
Flohzirkus. Draußen im Garten brennt dem Regen zum Trotz ein knisterndes Feuer und die
Kinder holen sich ihre Wecken bei Sankt Martin ab, der sich am Feuer aufwärmt. Nun freut
sich wirklich jeder aufs Trockene und drinnen gibt es Kakao, Glühwein und Schmalzbrote. Die
Festausschuss-AG hat für alles gesorgt. Die Kinder arbeiten sich aus den nassen Sachen und
zeigen sich gegenseitig ihre erbeuteten Schätze. Und die Eltern haben mal wieder Zeit für
einen Plausch – nicht nur zwischen Tür und Angel.

Dann ertönt ein Martinslied, das einige Eltern noch nicht kannten und die Kinder in den
letzten Wochen oft beim Morgenkreis gehört haben und begeistert singen. „Lichterkinder
auf dieser Erde, leuchten wie Sterne am Himmelszelt. So wie Sankt Martin, schenken sie
Freude in alle Herzen auf dieser Welt“. Den Rap-Part können ein paar Kinder schon
auswendig.

Solch ein Fest unbeschwert zusammen zu feiern, tut allen sichtlich gut.
Der Regen draußen ist schon längst vergessen.